Null Bock auf Nix
Die meiste Zeit des Jahres bin ich ein Quell reicher Inspirationen und begeistere mich für das Lernen und Erfahren neuer Dinge.
Aber zwischendurch gibt es immer wieder Phasen, in denen ich null Bock auf Nix habe. Ruhephasen. Phasen, in denen alles Erlebte und Gelernte im Innen reift und seinen Platz findet. Phasen, die ich liebe und - außer im Winter - auch ungeduldig durchlebe. Denn ich brauche Ruhehasen. Aber ich brauche auch Inspirationen und mein Kreativsein, um mich ganz und lebendig zu fühlen.
Kennst du das auch?
Sommerpause
Wahrscheinlich wird dies der kürzeste Artikel meiner Bloggerinnenkarriere. ;-)
Denn gerade habe ich tatsächlich null Bock auf Nix. Es ist August. Es ist heiß. Das Umfeld ist friedlich. Die meisten Nachbarn im Urlaub. Ich bin gnadenlos entspannt. Am liebsten würde ich die Tage vertrödeln. Mit Lesen, Badengehen, Löcher in die Luft starren.
Doch ein Teil von mir findet das sehr langweilig und fühlt sich von der Unterforderung gestresst. Die Inspirationen, die sonst einem Feuerwerk gleich meinen Kopf pritzeln lassen, glimmen nur selten und träge auf und verpuffen wieder, ehe ich sie greifen kann.
Selbst mein heiß geliebtes morgentliches Yogaprogramm und das Garteln fallen mir schwer und brauchen viel Kraft. Immerhin schaffe ich es, dann und wann am Onlinekurs für Hochsensible zu feilen.
Hin- und hergerissen
Ich fühle mich hin- und hergerissen zwischen meiner Freude am Rückzug und an der Entspannung, die ich nach einer sehr langen, sehr fleißigen Phase genießen darf, und dem leicht depressiven Gefühl, nicht ganz ich selbst zu sein ohne meine Kreativität.
Ich weiß, alles hat seine Zeit. Das Säen, Pflegen, Ernten und Ruhen. Die größeren Glücksgefühle bescheren mir meist aber das Säen, Pflegen und Ernten, weniger das Ruhen. Das mag an der gesellschaftlichen Prägung auf Wachstum und Aktionismus liegen. Aber auch an der Jahreszeit. Denn im Winter fällt mir das Versinken im Nichtstun sehr viel leichter. Doch sind meine Akkus eben jetzt gerade leer und mein Körper, meine Seele, mein Geist brauchen hier und jetzt ihre Ruhe.
Und so übe ich mich weiter im Nichtstun. Im Träge-durch-den-Tag-fließen. Im Betrachten des strahlend blauen Himmels, der noch immer saftig grünen und mitunter schon leicht herbstlichen Blätter der Bäume. Im Ehren der Ernteschätze aus dem Garten. Im genussvollen Dahinschlummern, Lesen, Nicht-erreichbar-sein.
Auch dir wünsche ich dann und wann diese Ruhephasen, die wir alle und insbesondere wir Hochsensible so sehr brauchen. Mögest du sie genießen können.
Alles Liebe, deine Inga
Urlaubslektüre: Meine Bücher für dich
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Rebecca (Donnerstag, 24 August 2023 23:25)
Liebe Inga,
danke für deinen lieben Wunsch "Mögest du sie [deine Ruhephasen] genießen können.", den ich hiermit von Herzen erwidere.
Bei meiner Tochter bzw. Kindern im Allgemeinen, geht ein unentspannter Durchhänger oft einem Entwicklungs- und/oder Wachstumsschub voraus.
Mitunter wochenlang wirken die Kleinen emotional ungewöhnlich labil und stellen damit ihre Mitmenschen und sich selbst auf eine harte Probe ;-)
Und dann ... plötzlich ... werden neue (kognitive) Fähigkeiten und Fertigkeiten sichtbar, die Mama und Papa vor Stolz platzen lassen und/oder das Kind scheint über Nacht seiner Kleidung entwachsen zu sein.
Körperlich wachsen werden wir selbst wohl nur noch in die Breite. Aber der Gedanke, dass eine ambivalente Un-Ruhephase - wie du sie beschreibst - einem persönlichen Entwicklungsschub vorausgehen kann, erhöht vielleicht unsere zart-starke Kraft, diese Phasen dankbar und neugierig zu durchleben :)
Liebe Grüße,
Rebecca
Inga Dalhoff (Freitag, 25 August 2023 09:27)
Liebe Rebecca,
was für ein wundervoller Kommentar. So anschaulich, was du über unsere Wachstumsprozesse schreibst.
Danke dir!
Alles Liebe, deine Inga
Marianne (Montag, 11 März 2024 23:16)
Danke für diesen Beitrag, er hilft mir sehr mich besser zu verstehen
Inga Dalhoff (Dienstag, 12 März 2024 08:33)
Liebe Marianne,
das freut mich sehr zu lesen. Hab eine wundervolle Zeit im Einklang mit dir.
Alles Liebe, deine Inga