Sich von den Qualitäten des Jahreskreises tragen lassen
Die Wurzeln unseres Kulturkreises liegen nicht nur bei den alten Römern und Griechen. Sie liegen auch in den germanischen, keltischen und vorkeltischen Kulturen. Kulturen, in denen den Jahreszeiten entsprechend Sonnen- und Mondfeste gefeiert wurden. So war das Jahr aufgeteilt in acht Phasen, in denen in der Innen- wie Außenwelt unterschiedliche Lebensqualitäten präsent waren (repräsentiert durch die Archetypen oder GöttInnen):
SAMHAIN - JULE - IMBOLC - OSTARA - LITHA - LAMMAS - MABON
Samhain
Samhain (Mondfest, 11. Neumond des Jahres, um den 31. Oktober)
Der Beginn des Jahres. Zeit Bilanz über das vergangene Jahr zu ziehen und konstruktive Ziele für die Zukunft zu setzen.
Jule
Jule (Sonnenfest, 21. Dezember)
Zur Wintersonnenwende wird die Rückkehr der Sonne gefeiert, denn die Tage werden wieder länger, „das Licht siegt über die Dunkelheit“. Ein Fest der Stille und Meditation.
Imbolc
Imbolc (Mondfest, 2. Vollmond des Jahres, um den 2. Februar)
In der Natur wird das erste Leben wieder sichtbar und das wird gefeiert. Hier ging es auch um Hexeninitiationen, das Herstellen von Amuletten sowie das Wahrsagen.
Ostara
Ostara (Sonnenfest, Frühjahrstag- und Nachtgleiche, 21. März)
Das Wiederaufleben der Natur, die spürbare Lebenskraft und Fruchtbarkeit, wird mit vielen Kerzen gefeiert, um die junge Sonne zu begrüßen und zu stärken. Es herrscht großes Gleichgewicht in der
Natur. Es ist der perfekte Zeitpunkt um Altes abzuschließen und etwas Neues zu beginnen.
Beltane
Beltane (Mondfest, 5. Vollmond des Jahres, um den 30. April / 1. Mai)
Auch Walpurgisnacht genannt, ist Beltane ein Fest mit viel Musik und Tanz. Die Herrschaftszeit der Sonne wird eingeleitet. Es wurde die „Hochzeit des Sonnengottes mit der Erdgöttin“ gefeiert.
Litha
Litha (Sonnenfest, 21. Juni)
Die Sommersonnenwende wird gefeiert, den von nun an werden die Tage wieder kürzer.
Lammas
Lammas (Mondfest, 8. Vollmond des Jahres, um den 31. Juli)
Der Beginn der Ernte wird gefeiert (ein erstes Erntedankfest), der Natur wird für ihre reichlichen Gaben gedankt.
Mabon
Mabon (Sonnenfest, 21. September)
Wieder ein Fest der Balance, der Herbsttag- und Nachtgleiche. Ein zweites Erntedankfest, an dem für die Gaben des Sommers danken und langsam beginnen, Pläne fürs nächste Jahr zu schmieden. Es
geht darum, sich selbst und dem eigenen Weg zurück zukommen.
Jahreskreisfeste & Rituale in unserer Zeit?
Unsere Urahnen haben sich vermutlich dem Kreislauf dieser acht Jahresenergien, den Zeiten des Säens, des Aufziehens und Pflegens, des Erntens und des Rückzugs und der Kontemplation
hingegeben. Sie haben sich in ihrem Sein und Handeln nicht nur am Rhythmus der Energien der Jahreszeiten orientiert. Sie haben den Wandel von einer Phase in die nächste auch bewusst
gefeiert, um die hinter ihnen liegende Jahresenergie zu verabschieden und die neue willkommen zu heißen.
Gemeinschaftliche Feiern und Rituale haben bis heute ganz besondere Kraft. Sie schenken Halt für den Einzelnen, fördern das Gefühl von Zugehörigkeit und Getragensein in einer
Gruppe und in einem größeren sinnvollen Kontext. Sie schenken Kraft für die nächste anstehende Lebensphase und bieten Übungsraum, um sich bewusst von Qualitäten zu verabschieden und genauso
bewusst für Neues zu öffnen.
Inzwischen sind unsere Wurzeln etwas verloren gegangen und mit ihnen die besondere Qualität von Feiern und Ritualen im Einklang mit den Jahresrhythmen. Die Römer haben unsere
Kultur stark geprägt, die Christianisierung hat so manches urtümliche Fest einverleibt und umgestaltet, die Industrialisierung und Rationalisierung unserer Kultur hat uns beachtliche
Annehmlichkeiten (und Unannehmlichkeiten) eingebracht, hat uns aber auch von unseren Wurzeln weggeführt.
Ich persönlich habe wundervolle Erfahrungen damit gemacht, wieder mehr Rituale in mein Leben zu integrieren. Mich bewusst von dem einen Ereignis zu verabschieden und mich wiederum bewusst auf
neue Lebensphasen einzulassen, mich für sie zu öffnen und sie willkommen zu heißen.
Als Unternehmerin ist es ein wahres Geschenk, mich im Rhythmus der Jahreszeiten bewegen zu können. Mich aus dem kollektiven Drang gelöst zu haben, tags und nachts sowie zu jeder
Jahreszeit gleichförmig aktiv sein zu müssen.
Ich bin nun einmal aktiver und energiegeladener im Frühjahr, genussfreudiger und „chilliger“ im Sommer, voller Erntefreude, Taten- und Planungsdrang im Herbst und sehr ruhebedürftig im Winter.
Warum sollte ich mich also - Technisierung hin oder her - gegen diese Rhythmen stellen?
Inzwischen habe ich meinen unternehmerischen Alltag, meine Projektplanungszeiten, meine Rückzugs- und Urlaubszeiten an die jeweiligen vorherrschenden Qualitäten der Jahreszeiten angepasst
und fühle mich getragen und so entspannt wie nie.
Und das Feiern der Jahreskreisfeste bietet mir ein zusätzliches und ganz besonderes Geschenk: Mich in einer kopf- und leistungsorientierten Gesellschaft wieder kraftvoll erden zu
können und bewusste Phasen des Innehaltens, des „Sich-Sammlens“, der Stille und des Miteinanders in einer Gruppe zu genießen.
Möge auch für dich das ein oder andere Ritual in deinen Alltag zurückkehren und dir Kraft schenken, Anker sein, dich tragen und unterstützen.
Ich freue mich auf deine Erfahrungsberichte und regen Austausch!
Herzliche Grüße,
deine Inga
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