Migräne, Verdauungsbeschwerden & Erschöpfung sind häufig bei Hochsensiblen
Wenn Hochsensible an chronischen Krankheiten leiden, müssen sie sich ihre Lebensenergie noch viel achtsamer einteilen als gesunde hochsensible Menschen. Viele hochsensible Menschen leiden an (oftmals nicht diagnostizierten) Nervenerkrankungen wie Nervenschmerzen, Nervosität oder sehr schneller Erregbarkeit, an Ängstlichkeit oder besonderer Empfindsamkeit, an Migräne, Verdauungsbeschwerden aller Art oder Erschöpfung u.ä.
Zu dem Gefühl, als hochsensibler Mensch schon ein wenig abseits der Gemeinschaft zu stehen, kommt dann meist ein Gefühl des Unverstandenseins bezüglich der eigenen Erkrankungen hinzu. Was hilft?
Wie die Ratlosigkeit Außenstehender verletzt
Nicht selten werden chronisch kranke (hochsensible) Menschen mit Gedanken wie diesen konfrontiert:
- Warum gehst du denn nicht zum Arzt?
Wenn der Arzt nicht wirklich etwas findet und keine Abhilfe schaffen kann
(und das geschieht bei chronischen Erkrankungen leider sehr oft):
- Du bist wohl nicht sehr belastbar?
- Du horchst aber auch ständig in dich hinein! Ist das nicht ein bisschen hypochondrisch?
- Vielleicht passt dein Mindset nicht und du ziehst die Symptome mit deinen (negativen, ängstlichen) Gedanken an?
- Willst du denn wirklich gesund werden?
All das lässt viele Hochsensible und / oder kranke Menschen einsam, ratlos und mitunter auch zutiefst verletzt zurück. Schafft Gräben zum Rest der Welt, die unüberwindbar scheinen. Denn: Migräne, Nervenerkrankungen, Verdauungsbeschwerden und chronische Erschöpfung sind ernst zu nehmende Erkrankungen, die das Leben sehr stark beeinflussen. Sie sind nicht eingebildet. Aber oft ist die schulmedizinische Diagnostik noch nicht gut genug, um sie als solche zu erkennen und zu behandeln. Und wenn eine Diagnose erfolgt, bekommt man schnell das Label unheilbar erkrankt zu sein.
Wenn Erkrankungen das Leben ausbremsen und Freundschaften minimieren
Wer wie ich seit über 30 Jahren mit Migräne und nervöser Unruhe konfrontiert ist, kennt den Umstand, das eigene Befinden und die damit verbundenen Einschränkungen kaum verständlich machen zu können.
Besonders einschneidend waren immer die Zeiten mit starker Symptomausprägung. Denn dann musste ich sehr, sehr gut auswählen, mit wem ich wann Kontakt pflege. Ständig stand die Frage im Raum "Schaffe ich das?", "Kann ich das bewältigen, ohne einen Migräneschub auszulösen?".
Ständig lauschte ich in mich hinein, versuchte den Energiepegel einzuschätzen, die anstehenden Aufgaben nach Herausforderungsgrad zu sortieren, um irgendwie mein Leben zu meistern. Lange hielt ich das für normal. Erst jetzt mit Abklingen der Nervenerkrankung und Migräne kann ich wieder spontaner werden, offener für die Impulse des Lebens, die Chancen des Moments. Welch eine Befreiung! Was mir geholfen hat, kannst du in meinem "wisdom-of-nature-Blog" nachlesen.
Denn dieses ständige In-mich-hineinhorchen-müssen bremste nicht nur mein Privatleben und die Pflege meiner Freundschaften aus. Auch ein berufliches Fortkommen war nahezu unmöglich. Größere Herausforderungen nur selten spontan zu meistern. Freunde blieben nur dann, wenn sie lange Kontaktpausen akzeptieren konnten.
Doch es blieb immer eine Art blinder Fleck, ein Gesprächstabu zwischen uns, das da hieß: Hochsensibilität, Migräne, Nerven. Etwas, worüber ich nicht sprach, weil ich mich nur schwer erklären konnte, weil ich spürte, dass mein Gegenüber dies nicht wirklich erfassen konnte. Etwas, das mir immer einen kleinen Stich versetzte. Eine Wunde des nicht gesehen Werdens in meiner Bedürftigkeit und meinem Ringen um ein einigermaßen schmerzfreies und erfülltes Leben.
Dass auch ich trotz meiner eigenen Erfahrungen umgekehrt ratlos vor den Besonderheiten der Erkrankungen meines Vaters stand, ist mir bis heute eine Lehre. Und dass ich die Befindlichkeiten meines Vaters, der an einer Parkinsonerkrankung litt (ebenfalls eine Erkrankung, bei der die Nerven stark beteiligt sind), selten verstehen konnte, versetzt mich in die Lage anderer Außenstehender. So verrückt und unberechenbar, so schwankend und verwirrend waren seine Symptome und seine körperlichen und psychischen Veränderungen.
Lerne mehr über die Besonderheiten der Hochsensibilität!
Informationen über Hochsensibilität & Chronische Erkrankungen helfen, Gräben zu schließen
So kenne ich diese schmerzvolle Erfahrung, wie Erkrankungen und auch Hochsensibilität wie ein Graben zwischen Menschen stehen kann von beiden Seiten. Da ist Liebe, das ist Unterstützung, aber es bleibt eine Abwesenheit von Verständnis und Mitgefühl bezüglich bestimmter Aspekte des eigenen oder des Lebens des anderen. Und das trennt.
Für mich ist es deshalb ungemein wertvoll, dass möglichst viele Menschen über Hochsensibilität informiert sind. So können sich Gräben schließen. Das Gleiche gilt für chronische Erkrankungen. Je mehr wir über die Besonderheiten von Hochsensibilität wissen oder die Symptome von chronischen Erkrankungen verstehen, desto leichter gelingt es, im Mitgefühl für uns selbst und andere zu bleiben, Gräben zu schließen, ein liebevolles Miteinander zu gestalten, Verletzungen zu heilen, Einsamkeit und Isolation zu vermeiden.
Möge dieser Blog dazu beitragen!
Lebe deine zarte Stärke und lass dein Licht leuchten!
Alles Liebe, deine Inga
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