Was viele irrtümlicherweise mit Hochsensibilität verbinden
Auch wenn der Begriff der Hochsensibilität inzwischen bekannter geworden ist, ist vielen Menschen noch nicht ganz klar, was unter Hochsensibilität zu verstehen ist und wie sich Hochsensible fühlen.
Auch gibt es den ein oder anderen Irrtum, was die Hochsensibilität angeht. Drei von ihnen beleuchten wir in diesem Artikel. Vielleicht bist du mit dem einen oder anderen dieser Irrtümer selbst schon konfrontiert worden?
Irrtum 1: Hochsensible sind nicht belastbar
Ich mache die gegenteilige Erfahrung: Hochsensible nehmen aufgrund ihrer besonders ausgeprägten Sinne sehr viel mehr Sinneseindrücke auf als andere Menschen. Und diese Sinneseidrücke werden von uns intensiv durchleuchtet, analysiert und verarbeitet.
Gleichzeitig gehen wir in der Regel wie andere auch den üblichen Berufen nach und erfüllen trotz erhöhter Sinnesflut doch die gleichen Anforderungen wie nicht hochsensible Menschen.
Da wir Hochsensible zu Perfektionismus neigen, sind wir meist besonders fleißig und gut in unseren Jobs, arbeiten mitunter für zwei.
Hochsensible Menschen lernen auch sehr, sehr gern und lieben es, sich vielfältig zu erfahren. So dass sie beruflich und privat gern mit Neuem experimentieren.
Und wir hinterfragen gern - alles. Macht dies Sinn, könnte Jenes nicht optimiert werden? Wie konnte es dazu kommen, dass...
Das alles bedeutet für Hochsensible ein konstant höheres Maß an Gedankenströmen und Sinneseindrücken und damit auch Stress als für viele nicht hochsensible Menschen. Mir scheint: Wir sind seeeehhhr belastbar. :-)
Lerne mehr über die Besonderheiten der Hochsensibilität!
Irrtum 2: Hochsensible sind so empfindlich und wehleidig
Ja, hochsensible Menschen sind in der Regel die ersten, die auf Gerüche, Zugluft, Wetterwechsel, Missstimmungen, Elektrosmog, Ungerechtigkeiten oder ähnliches reagieren. Wir nehmen diese Dinge wahr, bevor sie andere überhaupt erahnen. Sprechen wir sie an, ernten wir mitunter Unverständnis, Ungeduld und den Stempel ein bisschen "empfindlich", "wehleidig" oder "hysterisch" zu sein.
Ich sehe es so: Hochsensible spüren Gerüche, Zugluft, Wetterwechsel, Missstimmungen, Elektrosmog oder Ungerechtigkeiten u.ä. zwar früher als andere. Auswirkungen haben sie allerdings auf alle Menschen. Egal, ob diese diese Auswirkungen nun wahrnehmen oder nicht.
Ein besserer Titel für uns wäre wohl "gut funktionierendes Frühwarnsystem". ;-)
Irrtum 3: Hochsensible sind nicht durchsetzungsstark
Hochsensible formulieren ihre Worte in der Regel achtsam und deeskalierend. (Was nicht heißt, dass wir nicht auch manchmal richtig wütend und ungerecht werden können.) Doch wir lieben die Harmonie, wollen Wertschätzung schenken und kraftraubende Auseinandersetzungen vermeiden und so geben wir uns alle Mühe, achtsam zu sein. Viele hochsensible Menschen werden deshalb als sehr sanft wahrgenommen und dadurch nicht selten unterschätzt.
Hochsensible erreichen ihre Ziele in der Regel anders als nicht hochsensible Menschen. Wir setzen auf Konsens und ein gemeinsames Voranschreiten auf Augenhöhe. Wir möchten andere nicht "mitnehmen", sondern sie an Erkenntnissen teilhaben lassen, die sie ermächtigen, sich frei für unsere oder gegen unsere Sache zu entscheiden oder aber gemeinsam mit uns neue Wege zu kreieren. Wir setzen auf den freien Willen eines jeden und haben den Anspruch, auf Manipulation und Machtfülle zu verzichten. Freilich sind wir keine Übermenschen und nicht immer gelingt uns, was wir uns vornehmen.
Dennoch: Unsere Art zu "führen" ist konsensorientiert. Unsere Autorität basiert auf einem profunden Maß an Selbsterkenntnis, Selbsterforschung und Selbstreflexion,
weniger auf Status. Wir sind gut darin, die Energie oder den Raum für Erfahrung, Entwicklung und Entfaltung zu halten. Und so ebnen wir nicht selten den Weg für Neues. So sind
wir auf eine unauffällige Art sehr wohl durchsetzungsstark.
Wie siehst du das? Welchen Irrtümern über dein zart starkes Talent bist du schon begegnet? Und wie gehst du damit um?
Schreib deine Erfahrungen bitte gern in die Kommentare und lass uns gemeinsam ein befruchtendes Erfahrungsfeld erschaffen.
Lebe deine zart starke Kraft und lass dein Licht leuchten!
Deine Inga
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Severina (Samstag, 15 Juni 2024 22:39)
Ich kann das nur bestätigen ich fühle mich in dem Text wieder dankeschön ❤
Inga Dalhoff (Montag, 17 Juni 2024 08:15)
Liebe Severina,
wie schön, dass du dich im Artikel wiederfindest. Herzlichen Dank für deine Rückmeldung!
Hab eine wundervolle zart starke Zeit!
Deine Inga